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Das Wirtshaus gehört einfach mit dazu

Schule für Dorf- und Landentwicklung diskutiert Rahmenbedingungen für Wirtshäuser im ländlichen Raum

Schenke
Ausschank
© GS Pietsch
Bürgermeister Andreas Horsche, André Klingbeil und Steffen Pietsch, die drei Gastgeber im Klosterbräustüberl machten in ihrem Eingangsstatement deutlich, was sie bewogen hat, vor vier Jahren ein neues Wirtshaus in Furth aufzubauen und zu betreiben. Eine frühzeitige und kooperative Abstimmung des Betriebskonzepts und die Berücksichtigung der jeweiligen Interessenlagen waren ihrer Meinung ebenso wichtig wie der Wunsch nach einem Ort des sozialen Miteinanders in der Gemeinde. „Natürlich muss sich das auch wirtschaftlich tragen. Dafür braucht es gutes Konzept, das sowohl die Bedürfnisse der Gäste als auch die der Mitarbeiter/innen entsprechend berücksichtigt“ erläuterte André Klingbeil.
Die aus Niederbayern, der Oberpfalz und Oberbayern angereisten Kommunalvertreter/innen stellten im Anschluss dann auch gleich eine Vielzahl von Fragen, um ihre Wege für eine Neubelebung von Wirtshäusern zu hinterfragen. Dabei wurde schnell deutlich, dass es eine Vielzahl von Strategien gibt, um die Wirtshäuser im Dorf zu reaktivieren. Sei es über Bürgergenossenschaften wie in Vilsbiburg oder den angedachten Kauf von ortsbildprägenden Gebäuden wie dem Maierwirt durch die Gemeinde Prutting. Einig war man sich in der Runde darüber, dass den Kommunen dabei eine wichtige Rolle zukommt. Sie sind nicht nur die Motoren beim Betreib von Wirtshäusern sondern haben es auch in der Hand, die gesellschaftlichen Grundlagen für deren nachhaltigen Betrieb zu beeinflussen. Allerdings sollte man sich dabei das Konzept genau überlegen, meinte Max Pöppel. Der bundesweit tätige Gastrocoach aus Berlin wie mehrfach darauf hin, dass es wenig Sinn macht, jeden neuen Zeitgeist zu bedienen, sondern dass es wieder mehr um Qualität im Gastronomiebereich gehen muss, um Wirtshäuser erfolgreich in die Zukunft zu führen. „Jeder Gast merkt mittlerweile, wenn er auf die Speiskarte schaut, dass die Nummer 163, die er bestellen möchte, nur aus der Tiefkühltruhe kommen kann“ und dann, so Pöppl in seinem Statement weiter, „könne er auch gleich selber daheim kochen“. Er zeigte aber auch auf, wie wichtig Businesspläne sind und wann diese am besten erstellt werden. Dabei ist es wichtig, sich Fachkompetenz mit ins Boot zu holen. „Das müssen dann aber auch die Wirtsläute machen, da kann die Gemeinde nur bedingt darauf einwirken“.
Karl Roth und Dr. Klaus Zeitler, die das Fachgespräch moderiert hatten, stellten in ihrer Zusammenfassung dann noch heraus, dass ein Wirtshaus einfach dazu gehört und ist meist viel mehr sei als nur ein Ort, an dem gegessen und getrunken wird. Das Wirtshaus ist der Ort, an dem sich die Gemeinde trifft und das deren Lebensqualität entscheidend verbessert. „Das muss den Kommunen und der Bürgerschaft klar werden, denn beiden haben wichtige Funktionen, um das Wirtshaus im Dorf am leben zu behalten!“
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